
Gastbeitrag: Hans-Jürgen rollt
Ein Abenteuer rund um Albstadt auf der Schwäbischen Alb

Nur unweit davon entfernt, befindet sich das Rathaus von Ebingen, ein Gebäude, dass mit dem wuchtigen Schaugiebel und zahlreichen Schmuckelementen einen besonderen Blickfang darstellt und in den Jahren 1912 bis 1913 im Reformstil mit Jugendstilelementen nach den Plänen des Stuttgarter Architekten Martin Elsässer erbaut wurde, wobei das heutige Erscheinungsbild auf den Einflüssen des damaligen Stadtbaumeisters basiert.

Bürgerturm Albstadt-Ebingen

Rathaus Albstadt-Ebingen

Martinsfruchtkasten & Herrschaftlicher Fruchtkasten
Bei diesem Rundgang fallen zwei weitere Gebäude ins Auge, der aus dem Jahre 1584 stammende sogenannte „Martinsfruchtkasten“, der früher als Zehntscheuer für den Dinkel diente. Ab 1900 diente das Gebäude auch als Hauswirtschaftsschule, die bis in die 1960er Jahre dort ansässig war. Dann wurde es bis vor kurzem noch von der Akademie des Handwerks genutzt, der aufgebrachte Schriftzug erinnert noch daran. Nicht minder interessant ist das benachbarte Gebäude, welches ebenfalls aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert stammt, der „Herrschaftliche Fruchtkasten“. Ein ehemaliger Kornspeicher, der von der württembergischen Obrigkeit genutzt wurde, heute ist u.a. das „Museum im Kräuterkasten“ untergebracht.
Es schloss sich nun eine längere Etappe an, die uns zu dem Ortsteil Margrethausen führt, zu einem weiteren historischen Monument mit einer sehr wechselvollen Geschichte – nämlich dem ehemaligen Franziskanerinnen – Kloster. Der Chronik zufolge wurde an diesem Ort bereits 1298 erstmals eine Schwesternsammlung errichtet und im weiteren Verlauf wurde durch den Ortsherren Konrad von Tierburg 1338 das Kloster gestiftet und im Folgejahr eingerichtet. Der dreißigjährige Krieg richtete schwere Beschädigungen an dem Ensemble an, jedoch 1707 erfolgte bereits der Kirchenneubau und mit der Einweihung des Klosterneubaus konnte das Klosterleben fortgesetzt werden.

Franziskanerinnen – Kloster in Margrethausen

Franziskanerinnen – Kloster in Margrethausen
Im Laufe der Zeit erfuhr das Bauwerk diverse Umbauten und nach der Säkularisation wurde auch die Klosterkirche und der Südflügel entfernt. 1811 erfolgte die endgültige Auflösung des Klosters und nach dem Verlassen der letzten Nonnen geriet die Geschichte des zweitältesten Monumentes in Albstadt allmählich in Vergessenheit. Nach einer langjährigen Nutzung als Schule werden die Räumlichkeiten heute durch das Ortsamt, der Feuerwehr und diversen Vereinen genutzt, sowie in einem geringen Teil durch die Kirche selbst.
In Lautlingen, ebenfalls ein Stadtteil von Albstadt, befindet sich ein weiteres Bauwerk mit historischer Bedeutung - das Stauffenberg – Schloss. Dieses aus dem Mittelalter stammende Gebäude war seit 1625 der Familiensitz der Herren von Stauffenberg. Die Widerstandskämpfer Bertold und Claus Schenk Graf von Stauffenberg verbrachten dort seit 1918 den größten Teil ihrer Kindheit und Jugend, darüber diente es 1943 für Graf Claus als Erholungsort nach seiner Kriegsverletzung. Seit den 1970er Jahren befindet sich das Schloss im Besitz der Stadt Albstadt und seit 2007 ist dort eine Dauerausstellung untergebracht, die das Leben und den Werdegang von Carl von Stauffenberg bis zum Widerstand gegen Hitler ausführlich dokumentiert.

Stauffenberg – Schloss in Lautlingen

Stauffenberg – Schloss in Lautlingen
Bei einer Runde durch das großzügige Schlossareal runden die weiteren Gebäude den äußerst gepflegten Eindruck dieser Gedenkstätte ab. Dabei fällt auch bei einem Blick durch einen Torbogen der Schlossmauer, bereits das nächste Ziel ins Auge – die römisch – katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptista. Die heutige Hallenkirche wurde in den Jahren 1912 / 1913 an Stelle der durch ein Erdbeben stark beschädigten Dorfkirche errichtet, wobei der noch aus dem Jahre 1725 erhaltene Flankenturm in die Neukonstruktion integriert wurde. Bei genauem Hinsehen erkennt man am rechten Bildrand auch die Stauffenberg – Gedächtniskapelle, die anlässlich des Gedenkens an die Geschehnisse vom 20.07.1944 errichtet wurde.


Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptista in Lautlingen

Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptista in Lautlingen

Viadukt der Zollernalbbahn in Lautlingen
Kurz vor dem Verlassen des Stadtteiles passierte ich noch einen imposanten Blickfang – das Lautlinger Viadukt der Zollernalbbahn, welches in den Jahren von 1875 – 1878 aus heimischen Kalkstein errichtet wurde. Dazu ist das Lautlinger Viadukt die zweitgrößte Eisenbahnbrücke Württembergs und gleichzeitig auch einer letzten steinernen Bogenbrücken ihrer Art, die vor dem Materialwechsel auf Eisen und Beton entstanden sind. Insofern stellt es auch aus vielfältigen Aspekten ein Kulturdenkmal dar, dessen Erhaltung im öffentlichen Interesse liegt.
Nur wenig später folgte ein Blick auf die Martinskirche, die durch den Neubau des großen Kirchenschiffs im Jugendstil in den Jahren 1906 bis 1907 ihr heutiges Aussehen erhielt. Einige Radumdrehungen weiter, war auch die Obere Vorstadt erreicht, wo eine sehr extravagante Bronzeskulptur – genannt Vogel Strauß – geschaffen von Miriam Lenk und ihrem Vater den Platz dominiert, bei einem zusätzlichen Blick aus entgegengesetzter Richtung, könnte ich mir gut vorstellen, dass diese Figur bei ihrer Aufstellung einige Diskussionen ausgelöst hat.

Historische Persiluhr in Albstadt-Ebingen

Martinskirche in Albstadt-Ebingen

Bronzeskulptur – Vogel Strauß – in Albstadt-Ebingen

Bronzeskulptur - Ludwig Spanagel - in Albstadt-Ebingen

Rathaus in Albstadt-Ebingen

Geschäftshaus vom Kaufmann Paul Gminde


Schönhaldenfelsen

Endlose Weiten und Natur

Den Ausblick genießen

Traufgang auf der Schwäbischen Alb

Traufgang auf der Schwäbischen Alb
Dann war auch ein erster Zwischenstopp auf dem Weg zum Finale erreicht, der bei Albstadt – Onstmettingen gelegene 956 m Raichberg, der zugleich auch einen idealen Ausgangspunkt für Wanderungen darstellt. Dort ist auch das Wanderheim „Nägelehaus“ sowie der Raichbergturm zu finden, die beide zum Schwäbischen Albverein gehören. Der Turm, entsprechendes Wetter vorausgesetzt, ermöglich sogar einen Blick bis zu den Alpen.

Raichberg Albstadt – Onstmettingen mit Wanderheim „Nägelehaus“

Ausblick vom Zeller Horn

Blick auf die Burg Hohenzollern
Bis demnächst

Auch wir sagen: danke lieber Hans-Jürgen, dass du uns besucht und diese spannende Tour mit uns unternommen hast - dein AAT Team